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25 Jahre Jubiläum: Im Gespräch mit Karl Grünberger
14.10.2025
„Die Vision war es, für jede in Österreich lebende Person eine Karte mit einer elektronischen Signatur zu schaffen.“
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von A-Trust sprechen wir mit Kommerzialrat Karl Grünberger, der im Jahr 2000 als damaliger Direktor der Raiffeisen Zentralbank AG in die Geschäftsführung der neu gegründeten A-Trust entsandt wurde. Von 2000 bis 2002 war er einer der ersten Geschäftsführer des Unternehmens und hat A-Trust in der sensiblen Gründungsphase entscheidend mitaufgebaut und geprägt.
Herr Grünberger, Sie waren der erste Geschäftsführer von A-Trust und haben das Unternehmen quasi in den Kinderschuhen begleitet. Auf welcher Ursprungsidee basiert die Gründung von A-Trust?
Die österreichische Bankenlandschaft rund um die Österreichischer Nationalbank, die Raiffeisen Bank Austria, die Sparkassen sowie die Volksbanken haben erkannt, dass es sinnvoll wäre, auf der österreichischen Eurocheque-Karte direkt eine elektronische Signatur aufzubringen, um damit die Bankgeschäfte sicherer zu gestalten und auch einen elektronischen Ausweis für Bankkund:innen zu schaffen. Das hat zur Idee geführt, eine eigene Gesellschaft zu gründen, bei der alle Bank involviert sind und die auf den modernsten technischen Standards fußt.
Was war damals Ihre persönliche Vision für die Firma?
Die Vision war es, für jede in Österreich lebende Person eine Karte mit einer elektronischen Signatur für den Verkehr mit Ämtern, Gemeinden und auch Banken bereitzustellen. Die Grundlage dafür war schon da: Die Banken hatten eine Basis von knapp 5 Millionen Bankservicekarten, also Scheckkarten im Markt, die dafür genutzt werden konnten, den Bürger:innen einen elektronischen Ausweis zur Verfügung zu stellen.
Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich während Ihrer Zeit als Geschäftsführer konfrontiert?
Die größte Herausforderung war auf der einen Seite, den Shareholdern – also den Eigentümern der A-Trust – klarzumachen, worin der konkrete Nutzen einer elektronischen Signatur liegt. Auf der anderen Seite war es technisch nicht einfach, einen passenden IT-Partner für die Umsetzung zu finden.
Der damalige Mitbewerber, die Datakom, hatte bereits einen Anbieter im Einsatz, der für uns nicht infrage kam, weil er bereits in ein anderes Projekt eingebunden war. Es galt also, eine ganz neue technische Lösung mit einem alternativen EDV-Partner zu finden.
Was haben Sie persönlich aus Ihrer Zeit als Geschäftsführer von A-Trust gelernt?
Das ist nicht einfach zu beantworten. Aber ich erinnere mich an eine Situation im damaligen Aufsichtsrat, in der einzelne Gesellschaftervertreter versucht haben, A-Trust einen finanziellen Rucksack umzuhängen – im Umfang von etwa 25 Millionen Schilling. Das wollten wir nicht akzeptieren.
Da habe ich gelernt, dass die Eigentümerinteressen oft vor den Interessen der Gesellschaft stehen. Es wurde sogar gesagt, man werde mich als Geschäftsführer absetzen. Meine Antwort war klar: „Sie können mich nicht einfach ablösen, und wenn, dann brauchen Sie einen Gesellschafterbeschluss dazu.“
Was ist Ihre schönste Erinnerung, die Sie aus dieser Zeit mitnehmen?
Eine der schönsten Erinnerungen ist die, dass wir nach dem Beginn und nach dem Finden der richtigen Mitarbeiter einen großen Enthusiasmus bei den Mitarbeitern verspürt haben, die zur Zielsetzung ganz wesentlich beigetragen haben. Ebenfalls ein sehr schönes Erlebnis war die Zusammenarbeit mit meinen Geschäftsführungskollegen Josef Ferstl, der mit großem Verständnis, aber auch mit viel Empathie im Geschäftsleben gearbeitet hat.
Was wünschen Sie A-Trust für die Zukunft?
Ich wünsche A-Trust für die Zukunft, dass Sie die technischen Veränderungen, die mit der Zeit erfolgen müssen, richtig erkennt und konsequent umsetzt - und so auch weiterhin ein ständiger Begleiter des elektronischen Zertifikats in Österreich bleibt.
Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich bei Karl Grünberger für das Gespräch, seine Zeit und seinen wichtigen Beitrag zur Geschichte der A-Trust bedanken!