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25 Jahre Jubiläum: Im Gespräch mit Robert Krickl

Ein älterer Mann in Businesskleidung sitzt entspannt auf einem schwarzen Ledersofa in einem hellen Büro. Hinter ihm hängt ein abstraktes Gemälde, und rechts steht eine große grüne Zimmerpflanze

„Die Idee war einfach zu gut, um sie aufzugeben“

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der A-Trust blicken wir gemeinsam mit den Wegbereitern des Unternehmens auf die Anfänge und prägenden Entwicklungen zurück. Einer von ihnen ist Robert Krickl, der von 2000 bis 2011 Vorsitzender des Aufsichtsrats der A-Trust war und das Unternehmen in einer entscheidenden Aufbauphase begleitet hat. Als einer der frühen Befürworter der digitalen Signatur in Österreich setzte er sich mit großem Engagement für deren Einführung und Etablierung ein.

Herr Krickl, Sie waren rund ein Jahrzehnt lang Vorsitzender des Aufsichtsrats der A-Trust. Was war rückblickend die größte Herausforderung in dieser Zeit?

Die größten Herausforderungen waren zum einen die komplexe Eigentümerstruktur der A-Trust und zum anderen der Umgang mit der Politik. Bei den Eigentümern waren unter anderem große Bankengruppen, die Wirtschaftskammer, die Rechtsanwalts- und Notariatskammer, die Nationalbank sowie die Telekom beteiligt. Innerhalb dieser Institutionen gab es häufig Grabenkämpfe, die sich direkt auf die A-Trust ausgewirkt haben - besonders dann, wenn zusätzliche Eigenmittel notwendig wurden. In zähen Gesprächen ist es mir gelungen, die A-Trust zweimal vor dem Konkurs zu bewahren.

Was die Politik betrifft, war das Verständnis für die digitale Signatur anfangs noch nicht sehr ausgeprägt. Eine Ausnahme bildete der damalige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, der die Bedeutung früh erkannt hat. Dennoch gab es in Arbeitsgruppen mit Behördenvertretern viel Gegenwind, weil viele schlicht nicht verstanden, welches Potenzial die digitale Signatur für effizientere Arbeitsabläufe und Einsparungen bot.

Was war die Ursprungsidee hinter der Gründung der A-Trust?

Die Idee war es, die digitale Signatur in Österreich zu etablieren – zunächst vor allem im Bankenbereich, etwa für sicheres Internetbanking. Bald wurde klar, dass man auch andere Sektoren ins Boot holen musste, um das Potenzial wirklich auszuschöpfen. Die Vision war, die digitale Signatur in Wirtschaft, Industrie und insbesondere auch in öffentlichen Institutionen breit nutzbar zu machen.

Welche Vision hatten Sie persönlich für das Unternehmen?

Als damaliger Bereichsleiter bei der BAWAG war ich für Internet- und Zahlungsdienste zuständig. Ich zählte zu den Personen, die die Grundidee der A-Trust mitentwickelt haben. Meine Vision war ganz klar: Die digitale Signatur sollte möglichst rasch zur Verfügung stehen. Ich sah großes Potenzial darin – technologisch wie gesellschaftlich.

Gibt es eine besondere Erinnerung, die Ihnen aus dieser Zeit in Erinnerung geblieben ist?

Ein besonderer Moment war, als die digitale Signatur zum ersten Mal funktionierte und wir die ersten Karten ausstellen konnten – das war ein echtes Highlight. Und ich bin stolz darauf, dass es mir gelungen ist, das Unternehmen trotz aller Schwierigkeiten über viele Jahre hinweg am Leben zu erhalten. Die Idee war einfach zu gut, um aufgegeben zu werden.

Was haben Sie persönlich aus Ihrer Zeit bei der A-Trust mitgenommen?

Ich habe gelernt: Man muss an das glauben, was man für richtig hält. Und eine zweite wichtige Erkenntnis: Wenn möglich, sollte man keinen reinen Finanzinvestor in ein Unternehmen holen.

Und zum Abschluss: Was wünschen Sie der A-Trust für die Zukunft?

Ich wünsche der A-Trust, dass sie mindestens noch weitere 25 Jahre bestehen bleibt – oder sogar länger. Und vor allem: Möge nie jemand auf die Idee kommen, die digitale Signatur zu hacken.

Wir bedanken uns herzlich bei Robert Krickl für das Gespräch und seinen wichtigen Beitrag zur Geschichte der A-Trust. Es ist inspirierend zu sehen, mit wie viel Überzeugung und Weitblick er sich über viele Jahre hinweg für die digitale Signatur und die Weiterentwicklung der A-Trust eingesetzt hat.